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Baltimore: Zwei Leichen nach Brückeneinsturz geborgen

28. März 2024

Nun werden noch vier Bauarbeiter vermisst, die in der Unglücksnacht auf der Francis-Scott-Key-Brücke in Baltimore tätig waren. Bekannt wurde inzwischen, dass die "Dali" gefährliche Fracht an Bord hatte.

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Ein Rettungs- und ein Polizeiboot wassern in unmittelbarer Nähe von Trümmern der Francis-Scott-Key-Brücke
Die Küstenwache hatte die "aktive Suche" nach Überlebenden am Dienstagabend eingestellt. Bild: Mike Segar/REUTERS

Nach dem Einsturz der Autobahnbrücke in Baltimore haben Einsatzkräfte zwei Tote aus dem Wasser geborgen. Die Polizei des US-Bundesstaates Maryland teilte mit, Taucher hätten die Leichen der 26 und 35 Jahre alten Männer aus einem Pick-up in sieben Meter Tiefe gezogen. Sonarscans hätten zudem gezeigt, dass wahrscheinlich weitere Fahrzeuge unter den Trümmern der Francis-Scott-Key-Brücke unter Wasser eingeklemmt seien.

Rettungskräfte machen sich bereit für ihren Einsatz auf dem Fluss Patapsco
Die Rettungskräfte suchen noch nach vier Leichen von den sechs auf der Brücke tätigen BauarbeiternBild: Jim Lo Scalzo/EPA

Die Küstenwache hatte die "aktive Suche" nach Überlebenden am Dienstagabend eingestellt. Am Mittwoch waren dann wieder Taucher und Schiffe im Einsatz, um die Leichen von insgesamt sechs auf der Brücke tätigen Bauarbeitern zu finden. Nun wird noch nach vier Leichen gesucht. Die Polizei teilte indes mit, es sei zu gefährlich für die Taucher, zwischen die Trümmer aus Beton und verdrehten Stahl hinabzutauchen. Stattdessen sollen nun zunächst die Trümmerteile entfernt werden, bevor Taucher die vermuteten übrigen Leichen zu bergen versuchen. 

Arbeiter aus lateinamerikanischen Ländern

Die Bauarbeiter hatten in der Unglücksnacht Schlaglöcher auf der Brücke repariert. Zwei ihrer Kollegen wurden gerettet, einer von ihnen mit schweren Verletzungen. Einer der Vermissten stammt aus El Salvador, zwei weitere nach offiziellen Angaben aus Guatemala. Das Nachrichten-Portal "The Baltimore Banner" berichtete ergänzend, die anderen Vermissten seien Mexikaner und Honduraner.

Die Reste der Francis Scott Key Bridge. Zu sehen ist auch das Containerschiff "Dali", begraben von einem Brückenteil.
Die Reste der Francis-Scott-Key-Brücke - das Containerschiff "Dali" hatte sie mit einer Geschwindigkeit von etwa 15 Stundenkilometern gerammt Bild: Matt Rourke/AP Photo/picture alliance

Die Francis-Scott-Key-Brücke über dem Patapsco-Fluss war eingestürzt, nachdem ein Containerschiff mit einem Brückenpfeiler kollidiert war. Die unter der Flagge Singapurs fahrende "Dali" hatte die vierspurige und 2,6 Kilometer lange Autobrücke am Dienstag kurz nach Mitternacht gerammt. Ersten Erkenntnissen zufolge hatte das vollbeladene Schiff, das der Charterfirma Synergy Marine Group aus Singapur gehört, vor dem Unglück technische Probleme. Singapurs Schifffahrtsbehörde erklärte, die fast 300 Meter lange und neun Jahre alte "Dali" habe vor dem Aufprall kurzzeitig Strom und Antrieb und so die Kontrolle verloren.

Container mit ätzenden oder entzündlichen Stoffen 

Die Chefin der für Transportsicherheit zuständigen US-Behörde NTSB, Jennifer Homendy, teilte unterdessen mit, dass zur Ladung der "Dali" auch 56 Container mit gefährlichen Materialien, etwa ätzende oder entzündliche Stoffe, mit einem Gewicht von insgesamt 764 Tonnen gehörten. Einige der Gefahrgutbehälter seien beschädigt.

Jennifer Homendy, die Chefin der für Transportsicherheit zuständigen US-Behörde NTSB gibt eine Pressekonferenz
Jennifer Homendy, die Chefin der für Transportsicherheit zuständigen US-Behörde NTSB, hatte brisante Neuigkeiten zu der SchiffsladungBild: Scott Olson/Getty Images

Die 1976 gebaute Francis-Scott-Key-Brücke wiederum sei vor dem Unfall in einem "zufriedenstellendem Zustand" gewesen, sagte Homendy weiter. Die letzte grundlegende Inspektion habe im Mai 2023 stattgefunden. Allerdings sei die Brücke in einer Bauweise errichtet, bei der das Versagen eines kritischen Bauteils den kompletten oder teilweisen Einsturz verursachen könne. Heutzutage würden andere Methoden beim Brückenbau bevorzugt.

sti/gri (afp, dpa, rtr)